Babak Radboy

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"Untitled (Not in the Berlin Biennale)", 2016; © Roe Ethridge, Chris Kraus, Babak Radboy; Bild aus Not in the Berlin Biennale; Fotografie: Roe Ethridge; besonderer Dank an Andrew Kreps; Capitain Petzel, Berlin

* 1983 in Tehran, lebt und arbeitet in New York, US

Babak Radboy ist nicht in der 9. Berlin Biennale. Er steht hinter, unter und möglicherweise sogar über der Berlin Biennale.
Es wäre zu einfach, ihn als einen Künstler zu beschreiben, der sich als Kreativdirektor verkleidet oder umgekehrt. Die Tatsache, dass seine Biografie ersteres angibt, stellt seinen Status nur noch mehr infrage. Radboys Arbeit ist ohne jeden Zweifel schwierig zu bestimmen, sie bleibt ein amorphes Rätsel oder schlicht eine Lüge.
Er ist tatsächlich Kreativdirektor des Bidoun Magazins, der Modemarke TELFAR und des Künstlers Bjarne Melgaard, langjähriger Mitstreiter von DIS sowie die treibende Kraft hinter der recht legendären Partyreihe in der Hamburger-Kette White Castle in New York. Darüber hinaus ist er Mitbegründer der Shanzhai Biennial (zusammen mit Cyril Duval und Avena Gallagher), die häufig als ein Kunstprojekt beschrieben wird, das vorgibt, eine Luxusmarke zu sein, die sich als Kunstprojekt ausgibt – oder andersherum.
Als Reaktion auf seine Einladung zur 9. Berlin Biennale reichte er anstelle eines künstlerischen Vorhabens einen Arbeitsumfang ein, der einen Zeitplan, zu erbringende Leistungen, Verantwortungsbereiche und den Umfang der kreativen Autorität absteckt. Letztlich wird sein Beitrag nicht isoliert als singuläre Arbeit erfahrbar werden. Vielmehr wirkt er hinter den Kulissen, mal als Kurator, mal als Schriftsteller, dann wieder als Produzent oder Direktor, und konstruiert so eine visuelle und textliche Kommunikationsstrategie für die gesamte Berlin Biennale. Er hat sich die Hände nicht schmutzig gemacht, sondern benennt die Mitwirkenden als „AutorInnen“ etwaiger Kunstwerke. Offen bleibt, wer hier wen umschwirrt, da der Nicht-Künstler versucht, eine Praxis zu entwickeln, die zwar im Wesentlichen immateriell (das Werk besteht aus Arbeit), jedoch weder spekulativ noch reine Geste ist, sondern konkret im Verborgenen bleibt – eine private Vorgehensweise. Er hat darum gebeten, dass in diesem Künstlertext keine Einzelheiten seiner Beteiligung mitgeteilt werden. Vielmehr zieht er esvor, diese als das, was sie sind, in Erscheinung treten zu lassen, ohne dass sie zuvor in das Register einer Künstlerbiografie oder in die Rubrikeiner kreativen „Geste“ einsortiert werden.

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Untitled (Not in the Berlin Biennale), 2016, © Roe Ethridge, Chris Kraus, Babak Radboy, Foto: Timo Ohler
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Untitled (Not in the Berlin Biennale), 2016; © Roe Ethridge, Chris Kraus, Babak Radboy; Bild aus Not in the Berlin Biennale; Fotografie: Roe Ethridge; besonderer Dank an Andrew Kreps; Capitain Petzel, Berlin
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Ansicht von Billboards mit Untitled (Not in the Berlin Biennale), 2016, © Roe Ethridge, Chris Kraus, Babak Radboy, Foto: Julia Burlingham
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Untitled (Not in the Berlin Biennale), 2016, © Roe Ethridge, Chris Kraus, Babak Radboy, Foto: Julia Burlingham
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Ansicht von Billboards mit Untitled (Not in the Berlin Biennale), 2016, © Roe Ethridge, Chris Kraus, Babak Radboy, Foto: Julia Burlingham